- Hallo Laurenz, vielen Dank dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Stelle dich doch bitte erst einmal kurz vor.
Ja, vielen Dank erstmal für die Einladung! Mein Name ist Laurenz Dörfer, ich bin 18 Jahre alt und wohne derzeit in Bonn, wo ebenfalls mein Trainingsstandort ist.
Gebürtig komme ich aus Saalfeld in Thüringen und mit zwölf Jahren bin ich auf das Sportinternat nach Jena gewechselt, wo ich dann unter der Leitung von Uwe Fritzlar trainiert habe.
Zwei Jahre später wurde ich dann von Richard Junghanns, er ist auch mein derzeitiger Trainer, an den Bundesstützpunkt nach Bonn geholt. Mein 14. Geburtstag war dann tatsächlich auch mein erster Tag im Internat in Bonn.
Letztes Jahr, also 2022, habe ich am Tannenbusch Gymnasium (der Kooperationsschule vom Internat) mein Abitur absolviert und studiere jetzt Sportmanagement an der deutschen Sporthochschule in Köln.
Neben dem Fechten gehe ich im Winter sehr gerne Skifahren und im Sommer gerne wandern. Ich persönlich kann dabei super abschalten und mal den ganzen Stress vergessen. Ansonsten treffe ich mich gerne mit meinen Freunden in der Stadt und gehe lecker etwas essen.
- Glückwunsch zum Titel! Zum ersten Mal deutscher Meister im Einzel (U20) und Silber mit der Mannschaft. Ein unglaublich erfolgreiches Wochenende! Wie fühlt sich das an?
Ja absolut, vielen Dank für die Glückwünsche! Für mich persönlich war es eins der erfolgreichsten Turnierwochenenden, die ich bisher erleben durfte! Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, um diese ganzen Emotionen zu fassen und das alles zu realisieren.
Jetzt fühlt es sich einfach supergut an. Endlich wurde man belohnt, für das was man tagtäglich investiert. Aber natürlich auch für die Sachen auf die man verzichtet, z.B. in der ganzen Jugend. Das darf man auch nicht vergessen.
Als ich dann auf dem Podest stand und mir die Medaille umgehangen wurde, ist mir dann auch wieder klar geworden, für was man das alles macht, warum man so viel investiert und warum man auf so viel verzichtet.
Zusätzlich konnte ich mich dann am Sonntag noch sehr über die Silbermedaille in der Mannschaft mit der TG Münster freuen. Wir waren ein super Team, dass den ganzen Tag zusammengehalten hat. Alle haben richtig gut gefochten, sodass wir sehr stolz auf uns seien können. Wir konnten uns mit der Medaille gut belohnen. Wirklich ein schönes Erlebnis.
- In der Vorrunde konntest du alle Gefechte gewinnen und auch durch die Direktausscheidungsrunden bist du bis ins Finale souverän durchgekommen. Wie hast du es geschafft die Konzentration bis zum Schluss hochzuhalten?
Da muss ich tatsächlich sagen, dass ich selbst ein bisschen überrascht war, weil ich eigentlich kein guter Vorrundenfechter bin. Ich brauche immer meine Zeit, um in das Turnier zu kommen.
Aber an dem Tag lief es einfach gut, sodass ich alle meine Vorrundengefechte gewinnen konnte. Ehrlich gesagt war mir nach der Vorrunde dann schon bewusst, dass an dem Tag einiges möglich sein kann. Von K.O. zu K.O.- Gefecht habe ich mich dann so ein bisschen in einen „Flow“ gefochten. Die Aktionen, die ich mir vorher im Kopf ausgemacht habe, konnte ich erfolgreich umsetzen, sodass das Feeling dann einfach stimmte. Ich glaube deshalb konnte ich die Konzentration auch stehts oben halten. Es hat einfach alles zusammengepasst.
- Das Finale konntest du schließlich 15-13 gegen Sebastiano Gröteke (TSG Weinheim) gewinnen, warst du sehr nervös?
Da muss ich ehrlich sagen, ja! Ich habe zu Beginn des Gefechts tatsächlich hoch geführt, ich glaube so 8 – 1. Mein Gegner Sebastiano hat sein Fechten dann aber etwas umgestellt und nochmal stark aufgeholt. Umso erleichterter war ich dann natürlich als ich den 15 Treffer machen konnte und das Gefecht gewonnen hatte.
- Wie geht’s jetzt weiter, was sind deine sportlichen Ziele für die Zukunft?
Ich würde das eher unterteilen. Mittelfristig gesehen würde ich mich gerne in der nächsten Saison wieder unter die Top 4 fechten, um an den Europa- und Weltmeisterschaften der U20 teilzunehmen. Bei den Senioren möchte ich mich weiterhin in den TOP 12 etablieren, um dort einen festen Platz bei den Weltcups zu bekommen.
Langfristig gesehen ist mein größter Traum irgendwann mal an den olympischen Spielen teilzunehmen. Vielleicht 2028 in Los Angeles oder 2032 in Brisbane. Aber bis dahin gibt es noch viel zu tun und ich muss noch viel investieren und dafür arbeiten mir diesen Traum irgendwann mal zu erfüllen.
Wir bedanken uns bei Laurenz für das Interview und wünschen ihm für seine Ziele viel Erfolg!